Als progressive Metaller stellen sich uns ELVARON vor. Aus Frankreich sind sie auch noch. Aha! Aus dem Nachbarland kommt ja in letzter Zeit so einiges Vielversprechendes und positiv Überaschendes, also warum auch nicht ELVARON?
Ist das Intro noch düster-cineastisch wie in Filmen wie „Beetle Juice“ oder dem kürzlich auf DVD erschienenen und sehr empfehlenswerten Verfilmung eines Buches Lemony Snickets „A Series of Unfortunate Events“ gehalten, verzwurbeln sich die progressiven Musiker in etwas wirren Arrangemenst wie man sie von den frühen DREAM THEATER kennt.
Sämtliche Instrumente, außer das mit einem penedranten Kindergartensound ausgestattete Keybord, sind gut ausgelotet und behindern sich nicht gegenseitig. Vielleicht schafft es ja live jemand den Tastenkasper auszuklinken, auf der hier vorliegenden Aufnahme wäre es jedenfalls ein Geniestreich gewesen.
Zum Glück glänzen aber die Gitarristen, die mit sehr klassisch gehaltenen Tonläufen und viel Witz und Esprit eine sehr lockere Atmosphäre schaffen und so einige kompositorische Fehler ausmerzen können.
Auch eine Geige kommt gelegentlich zum Einsatz und verbreitet eine Stimmung, die an Zeiten pre-revolutionärer Zeiten in Frankreich erinnert. Aber dann kommt der Aldi-Synthi wieder zum Einsatz, seufz. Sobald man aber einen Klaviersound („Sea Of Hate“) verwendet, senkt sich mein Adrenalinspiegel auch wieder.
Überhaupt haben ELVARON mehr klassische Instrumente wie Oboe, Flöte, Violoncello, Klarinette, Bratsche oder auch das allmächtige Horn in „The Buried Crown“ verwendet und verweisen gern auf post-romantische Musik aus dem vorigen Jahrhundert wie von Ravel , Mahler und Debussy, die durch den erstklassigen Gesang von Multigitarrist Matthieu Morand nebst Basser Nicolas Colnot, die sich hervorragend ergänzen und von gefühlvoller bis aggressiver Stimmung alles abdecken, weiter positiv untermauert wird und so mehr als Einheit da steht.
Diese Scheibe ist also nichts für zwischendurch und schon gleich gar nicht als Partymucke anzusehen! Dafür haben die Proggies unter unseren Lesern ihren Spaß daran, da man noch beim 20. Durchlauf noch Sachen entdecken kann, sofern man sich erstmal an das wirklich nervige Keybord gewöhnt hat.
8/10