„The Buried Crown“ ist der dritte Teil einer Konzeptreihe der Franzosen ELVARON. Diese haben sich dem progressiven Metal der epischen Sorte verschrieben. Zwar gab es seit dem ersten Output dieser Trilogie, „Mages Battle“ aus dem Jahre 1997, zahlreiche Besetzungswechsel, doch einer blieb immer: Texter, Gitarrist, Sänger und Chefdenker Matthieu Morand, dessen Gesang auch hier wieder auf „The Buried Crown“ zwar etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber auf Dauer gerade deshalb so interessant wirkt. Leicht angeraut und doch im Power Metal-Bereich. Am ehesten wäre dieser Gesang vergleichbar mit dem von Ekpyrosis, aber auch die sind ja gewöhnungsbedürftig, wie mir sicher alle bestätigen können, die diesen österreichischen Rohdiamanten kennen.
Und doch sind Elvaron ein ganzes Stück anders. Sie sind zum Beispiel viel komplexer als Ekpyrosis, machen nicht vor progressiven Passagen Halt und scheuen sich auch nicht vor undurchsichtigem Songaufbau. Aber das ist beim Hörer alles eine Übungsfrage und eingesessene Proggies werden dies als ein herausforderndes, gutes Stück Hörarbeit betrachten. Bei aller Spielerei, Elvaron beherrschen auch die aggressiveren Töne, das Ende des Refrains von „Sea Of Hate“ wartet zum Beispiel mit ein paar gebrüllten Vocals auf, um dann wieder in sachte Pianoklänge umzuschwingen. Auch zusätzliche Instrumente werden hier nicht aus der Dose imitiert, sondern von realen Musikern gespielt: Flöte, Oboe, Fagott, Klarinette, Violine, Horn, Cello, Trompete. All das findet Verwendung auf „The Buried Crown“, und all das gliedert sich wunderbar und atmosphärisch in den Gesamtsound ein. Oft schimmern bei Elvaron auch Bal-Sagoth-ähnliche Keyboardteppiche durch, die begleiten dann beispielsweise gerade die filgranen Soli vom Bandchef Matthieu, der mehr als nur die Grundlagen beherrscht, beherzt und vielseitig auf den Plan tritt und oft minutenlang allein durch die Gitarre spricht ohne dabei zu überfordern oder zu langweilen. Ein besonderes Bienchen erhält vor allem der Mittelteil des Albums, beginnend mit dem fetten Epos „King Of Thylia“, sich anreihend das Highlight-geladene „Ghouls Of Time“ und auch das schicke Akustik-Instrumental „Dark Whispers“ sollte bei keinem Rollenspielabend fehlen. Am Ende in „The Heroes' Tale“ wird noch einmal überdeutlich, womit manche vielleicht ein paar Probleme haben könnten: Englisch mit einem sehr starken Italiener-Franzosen-Akzent, was sich vor allem im stets lang gezogenem „i“ bemerkbar macht. Egal, solange nicht damit übertrieben wird wie eben im sonst ganz hübschen Barden-Abschlusssong, dann finde ich das sogar durchaus sympathisch.
Wer was vom Wort Epic Metal hält, kommt an den Franzosen Elvaron nicht vorbei. Irgendwie wie Grave Digger, die zu viel Dream Theater im Tourbus gehört haben. Zunächst war ich ja gar nicht so angetan von dieser Band, doch je öfter ich „The Buried Crown“ hörte, umso mehr ging sie mir ins Ohr. Und so etwas ist ganz natürlich bei solch einer Fülle an Ideen, die erst später greifbar werden. Bei diesem musikalischen Angebot ist es auch gar nicht so schlimm, das textliche Konzept nicht vollends zu verstehen. Lohnenswert ist dieses jedoch allemal, da Elvaron sehr viel Feinarbeit in die Texte gelegt haben und über die letzten drei Alben hinweg die Geschichte von Raistlin Majere erzählt haben, bereits bekannt als interessanter Protagonist aus der Welt der Drachenlanze von Hickman, Weis und Co. Die Story von Elvaron zu diesem Charakter ist als eine alternativ erfundene, von dieser Person inspirierte, Geschichte zu betrachten, erdacht wurde diese von Matthieu Morand und Thomas Letscher, der auch für diverse Keyboardsoli auf „The Buried Crown“ verantwortlich ist.
Insgesamt betrachtet ist „The Buried Crown“ ein großer Schritt nach vorne, ganz klar eine Weiterentwicklung zu den vergangenen Alben der Franzosen. Ich bin gespannt, was nun nach dieser Trilogie folgt…
Katrin Kropf
8,5 von 10 Punkten